Sonntag, 7. Juli 2013

Huayna Potosi: Campo Alto Roca

Nach einer ernüchterneden Statistik von drei Wochen mit drei Gipfelversuchen und nur einem Gipfelerfolg, war es an der Zeit den letzten Gipfelversuch für diesen Urlaub zu planen. In Bolivien gibt es insgesamt 13 Sechstausender, die sich durch ihre Eigeschaften wie die tatsächliche Gipfelhöhe, die Schwierigkeit des Anstiegs und die Dauer vom Tal zum Gipfel teilweise deutlich unterscheiden.

Ein Berg sticht jedoch aus der Menge hervor. Es handelt sich um den "Jungen Berg", den Huayna Potosi (in der Sprache der Aymara). Der Huayna Potosi ist 6088m hoch und kann von La Paz aus mit einem Tag Anfahrt und einem zweiten Tag für den Gipfelaufstieg bezwungen werden.


Neben seiner Nähe zu La Paz sieht der Berg auch noch sehr eindrucksvoll aus, da er von keinen anderen ähnlich hohen Bergen umgeben ist. Unser Weg mit Gepäck für zwei Tage führte über eine Straße, die eher einem Feldweg ähnelte, zum Zongo Pass. Dass es diese Straße überhaupt gibt, ist zum Großteil den Bodenschätzen Boliviens zu verdanken, welche durch den Bau von Mienen zur Verbesserung der Infrastruktur beitragen. Nach dem Passieren einer Polizeikontrolle, erreichten wir direkt Fuße des Berges einen Friedhof der Bergleute. Anscheinend wurde die Mine intensiv betrieben:


Unser Fahrer Fredy ließ uns direkt am Zongo Pass, dem Basislager Huayna Potosi, aus dem Wagen und zeigte in Richtung eines verschneiten Pfades, den wir heute noch zu gehen hatten, da wir direkt zum Hochlager aufsteigen wollten.

Um ca. 13:30 starteten wir auf einer Höhe von 4740m und wurden schon nach 15 Minuten wieder aufgehalten, da wir Eintritt für den weiteren Weg zu zahlen hatten. Die alte Frau stellte uns eine Quittung über 20 Bs pro Person aus und ließ uns nach dem Zahlen passieren.


Auf dem unteren Teil des Weges gab es noch ein paar vereiste Stellen zwischen dem Schotter und Geröll, die einiges an Aufmerksamkeit verlangten, da wir mit unserem schweren Gepäck nicht stürzen wollten. Bald gelangten wir an eine Moräne, die es zu ersteigen galt und der Pfad im Schnee wurde etwas steiler.

Schon von weitem konnten wir das Dach der Hütte sehen, welche 2006 auf 5130m von dem lokalen Bergführerverein am Huayna Potosi errichtet worden war, und unser heutiges Ziel darstellte. Die Hütte erreichten wir nach einer Aufstiegszeit von knapp zwei Stunden.

Wie fast überall in Bolivien war es im Innenraum fast so kalt wie draußen und wir ließen uns erst einmal zwei Lager zuweisen. Die Hüttenfrau und ihr Mann lebten in einem kleinen abgetrennten Abteil des Matratzenlagers. Das Lager selber war eine Raum, in den ein Tisch und ca. 10 dicht gedrängte, schmale Hochbetten Platz fanden. Die Hochbetten waren doppelstöckig und der Lattenrost bestand jeweils aus ein paar Brettern, die einiges an Abstand aufwiesen. Teilweise lagen erst Karton und dann dünne Schaumstoffmatten auf den Brettern.

Mir ging es auf Grund einer kleinen Magenverstimmung nicht so gut, und so zog ich es vor, mich erst einmal ein bisschen im Lager auszuruhen. Aus einem Aufenthalt außerhalb der Hütte wurde sowieso nichts, da die wärmende Sonne schon wieder hinter dichten Wolken verschwunden war, die auch unsere Sicht auf die nähere Umgebung einschränkten. Ein wenig später fing es an zu schneien, was deutlich auf dem Wellblechdach über uns zu hören war.


Dieses Mal waren wir mit sehr wenig Aufwand unterwegs und hatten wegen der Kürze der Tour auf einen Koch oder Träger verzichtet und uns einen kleinen Gaskocher, einen Topf und zwei Löffeln ausgeliehen. Das Essen und jegliches Wasser mussten wir ebenfalls den Berg hinauf zum Hochlager tragen. Unsere Wahl im Supermarkt war auf Nudeln mit einer Art grünem Pesto gefallen. Die 2 x 3 Portionen kochten wir um ca. 16:00 und um ca. 18:00 Uhr. Beide Male wurde auf den Nudeln mit Pesto leider nur eine schleimige Pampe...

Das Lager füllte sich nach und nach, bis es um 19:00 Uhr fast voll war. Hauptsächlich handelte es sich anscheinlich um Bergführer in unserem Lager, sowie noch zwei Brasilianer, die am nächsten Morgen auch den Gipfel besteigen wollten. Es gab noch ein anderes Lager über dem Vorraum der Hütte, in dem noch einmal knapp 20 Gäste untergebracht waren.

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